Ein Hexenschuss und die Corona-Pandemie ermöglichten Linard Vrielink seinen lang gehegten Traum, ein Werk für vier Männerstimmen zu komponieren, in die Tat umzusetzen. Getrieben von seiner Erfahrung als gestandener Opernsänger, seiner Neugier im Bereich Harmonik und Form andere Wege zu gehen und der Prägung jahrelangen Chorsingens, brachte er Ende 2020 Moments of Vision zu Papier. Moments of Vision ist nicht zufällig für Tenor, Bariton 1, Bariton 2 und Bass entstanden. Bereits beim Komponieren hatte Vrielink (Tenor) den Klang seiner Kollegen der Berliner Staatsoper – Jaka Mihelač, Adam Kutny (beide Bariton) und Erik Rosenius (Bass) – im Ohr. Während intensiver Proben und der Vorbereitung zu dieser Aufnahme wurde das Werk weiter für die vier Stimmen optimiert und so den eng befreundeten Sängern direkt auf den Leib geschneidert. Alle vier Quartettmitglieder kehren mit dieser Aufnahme nun von der Oper wieder zurück zu ihren Wurzeln: dem gemeinsamen Singen im Ensemble. Der siebenteilige Zyklus bedient sich alternierend Texten aus dem lateinischen Requiem und englischen Gedichten von Thomas Hardy. Eröffnet wird Moments of Vision mit Lux Aeterna – die unmissverständliche Assoziation mit dem Tode – und ebnet den Weg in den Zyklus mit einer dunklen, harmonisch dichten und von klarer Dramaturgie gestalteten Klangsprache. Kontrastierend stehen die Vertonungen von Thomas Hardys Texten den lateinischen gegenüber. Optimistischer und zuversichtlicher erklingt das Ensemble und traut sich auch mal hemmungslos in opernhaften Farben auszubrechen. Der Zyklus endet mit der Vertonung von O Nata Lux und schließt somit den Kreis zum eröffnenden Lux Aeterna. Nicht gregorianisch, nicht modern oder zeitgenössisch und ebenso wenig populär bewegt sich Moments of Vision in Zwischenwelten. Linard Vrielink, Jaka Mihelač, Adam Kutny und Erik Rosenius suchen und finden ergreifende Farben, transzendente Klänge und unerwartete Wendungen, die den Hörer vom ersten Augenblick an in seinen Bann ziehen.