| Format | Audio CD |
| Ordering Number | DEC-004 |
| Barcode | 4270000083525 |
| label | decurio |
| Release date | 7/24/2020 |
| Players/Contributors | Composer
- Guth, Maximilian
- Schubert, Franz
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Manufacturer- Company namedecurio Schröder & Kowalski GbR
- AdresseStephanstr. 52, 10559 Berlin, DE
- e-Mailbenedikt.schroeder@decur.io
Schuberts Winterreise – aus interkultureller Perspektive kompositorisch neu interpretiert von Maximilian Guth und dem Asambura-Ensemble
Persische Gedichte und Klagemeditationen begegnen Schuberts Kunstliedern und erzeugen einen eigentümlichen, farbenreichen und faszinierenden Sog. Wir begegnen einem Reisenden, einem Menschen ohne Heimat. Wir erfahren von Liebe, Schmerz, Einsamkeit, Orientierungslosigkeit und Entfremdung.
Es entsteht eine Musik zwischen Erstarrung und Schmerz, zwischen kalter Realität und wärmender Erinnerung, zwischen Statik und Impulsivität.
Ähnliche Seelenzustände sind auch Grundlage der persischen Gedichte von Saadi, Rahi Moayyeri und Mehdi Akhavan-Sales, die in der vorliegenden Fassung in Schuberts Liederzyklus eingebettet werden. Während wir in der Winterreise extreme Gefühlskontraste erleben, entwickeln sich auf Grundlage der persischen Gedichte melancholische Klagemeditationen.
Sie ergänzen Schuberts Liederzyklus nicht nur, sondern fassen – neben dem Schmerz um die vergangene Liebe – Aspekte von Einsamkeit, Flucht und Sehnsucht nach Heimat ebenso eindrücklich zusammen:
Ein Gefangener im Fernweh bin ich hier
und keine Stimme spendet Trost mir.
Lass uns nehmen, was wir brauchen,
und uns auf einen Weg ohne Rückkehr machen,
um zu erfahren, ob überall der Himmel
die gleiche Farbe mag tragen.
(Übertragung nach Mehdi Akhavan-Sales)
Hier wird ein neuer Gedanke formuliert: ein Funken Hoffnung, in der Fremde doch ein Stück Himmel zu finden, „der die gleiche Farbe tragen mag“ – etwas, das dem Gefühl der Heimatlosigkeit entgegengesetzt werden kann.
Das Asambura-Ensemble greift mit der Neuinterpretation der Winterreise in Zeiten von Krieg, Unruhen und Fluchtbewegungen, vor allem im Nahen Osten, eine Thematik von erdrückender Aktualität auf. In den persischen Gedichten wird die Verzweiflung einer ganzen Weltregion zum Ausdruck gebracht.
Gleichzeitig wird deutlich, dass Schmerz und Perspektivlosigkeit, aber insbesondere auch der Wunsch nach Zugehörigkeit und Heimat in allen Kulturen und zu allen Zeiten ähnlich erlebt werden.
So wird der Zuhörer zur Solidarität mit den Menschen aufgerufen, die auf ihrer persönlichen Winterreise nach einem Himmel in „gleicher Farbe“ suchen.