Die "Musique concrète" wurde 1948 von Pierre Schaeffer erfunden, der damals Leiter eines kleinen Forschungsteams beim staatlichen französischen Rundfunk, dem "Radio diffusion française", war. Seine Erfindung war eine neue musikalische Ausdrucksform, die darin bestand, auf der Grundlage von aufgenommenen Klängen unterschiedlicher Herkunft zu komponieren, die gemischt, strukturiert und kombiniert wurden, um eine neue künstlerische Sprache zu schaffen. Diese "konkrete" Musik war entschieden akustisch und nicht elektronisch, und Schaeffer war zusammen mit Pierre Henry ihr Hauptarchitekt. Es handelte sich um eine experimentelle Form, die in der Nachkriegszeit verankert war und aus der später die "akusmatische" Musik hervorging, die einen erheblichen Einfluss auf alle experimentellen Formen bis hin zum modernen Pop und dem Sampling in Elektro und Hip-Hop hatte. Olivier Julien gibt hier einen Überblick über die Kompositionen eines der Eckpfeiler der Avantgarde-Musik des 20. Jahrhunderts.