Um von seiner Musik leben zu können, musste er die geliebte Heimat Marokko verlassen, die sich nun als wehmütige aber keinesfalls mitleidige Erinnerung, als musikalisches Gewürz durch die kreative Arbeit von Houssaine Kili zieht. Nicht umsonst trug das erste Solo-Album des einstigen Dissidenten-Mitglieds den Titel Safran. Zwei Jahre später erscheint mit Mountain To Mohammed ein neuer Beweis dafür, dass maghrebinische Musik im (selbst gewählten) Exil nicht notwendigerweise beim Rai enden muss und dass man sich auch in Deutschland -- dem Wohn- und Lebensort von Houssaine Kili -- neue Gedanken über die Definition des Begriffes Popmusik machen muss. Dem klassischen Popbegriff nähert sich Kili mit seiner Cover-Version von Neil Youngs altem Schmachtfetzen "Cowgirl In The Sand" auf Blickkontakt, doch ist es ein selbstbewusst interpretierender, kein devot aufschauender Blick, den Kili schon besaß, als er in den 70er-Jahren mit seiner marokkanischen Popband die Hits von Young, Hendrix oder James Brown nachspielte und so die ebenso große wie gegenüber den nordafrikanischen Ländern höchst ignorante Popwelt nach Marokko brachte. Heute ist es Kili, der die Musik der Gnawa, die Chaabi-Grooves und Berber-Rhythmen in einen internationalen Sound einbringt, der vieles von dem in beeindruckende Songs umsetzt, was unter den Begriffen Toleranz und Vielfalt in den theoretischen Sphären der Politik verharrt.